Virtuelle Büros als Open Source Software
Maurice Renck
Wir hatten bereits vor einiger Zeit davon berichtet, dass wir VirtualOffice verwenden, um während unserer Arbeitszeit, die wir 100 % im Home-Office verbringen, im Austausch zu bleiben.
Wir mögen die Idee, durch ein Büro „laufen“ und uns in verschiedenen Räumen treffen zu können. Dennoch ist es ratsam, sich nicht blindlings auf einen externen Anbieter zu verlassen. Das betrifft die sowohl die Verfügbarkeit als auch den Datenschutz.
Zeit also, sich nach offenen Alternativen umzusehen.
Gleich vorab: Wir haben nur wenige Kandidaten gefunden, die infrage kämen. Zwei davon möchten wir hier kurz vorstellen.
SkyOffice
SkyOffice kommt dem, was wir uns wünschen, am nächsten. Wir können uns einen Avatar wählen und damit durch ein Büro in Pixelgrafik bewegen. Es gibt verschiedene, vorgefertigte Räume, die unterschiedliche Funktionen anbieten.
Einige Räume bieten Computer, über die es möglich ist, ins Screensharing zu wechseln, andere ein Whiteboard, auf dem gemeinsam gekritzelt werden kann. Kommt jemand in den Radius eines anderen Users, hören beide einander und können sich bei vorhandener Webcam auch sehen. Beides kann deaktiviert werden.
Ob und wie sich diese Räume anpassen lassen, haben wir noch nicht herausfinden können. SkyOffice steht allerdings unter der MIT-Lizenz und basiert auf der Game-Engine Phaser3, React und TypeScript — also genau unsere Welt. Mit allen Komponenten haben wir selbst schon viel umgesetzt und sähen uns daher in der Lage, SkyOffice auf unsere Wünsche anzupassen.
Für die meisten Anwender:innen dürfte das vorhandene Büro aber wahrscheinlich ausreichend sein. Zumal es möglich ist, mehrere Lobbys zu erstellen, sollte es zu eng werden.
Das Projekt findet ihr bei GitHub, dort findet sich auch eine überschaubare Installationsanleitung, die zum Ausprobieren einlädt.
Work Adventure
Eine Ähnlichkeit zu SkyOffice ist nicht zu übersehen. Allerdings kommt Work Adventure mit mehr Features daher. Auch hier gibt es Whiteboards und Audiozonen, Screensharing und mehr.
Was uns bei den Audiozonen besonders gefällt, ist der kurze Hinweiston, der zu hören ist, wenn jemand in Reichweite kommt. Erst nach einem kurzen, zeitlichen Versatz, werden dann Mikrofon und Kamera aktiviert. So erschrickt sich niemand, wenn auf einmal eine Stimme aus dem Lautsprecher ertönt.
Das Screensharing ist allerdings so umgesetzt, dass es sich für große Monitore kaum eignet. Die Ansicht ist viel zu klein.
Es wird ein Docker-Image bereitgestellt, mit dem eine eigene Instanz schnell aufzusetzen ist. Wir konnten allerdings nicht herausfinden, unter welcher Lizenz der Code veröffentlich wurde.
Auch Work Adventure findet ihr bei Github.
Fazit
Beide Lösungen wirken durch ihre Pixelgrafik weitaus verspielter als VirtualOffice, liefern aber ähnliches Funktionen, teilweise sogar mehr. Beides lässt sich selbst hosten und zumindest SkyOffice basiert auf gut dokumentieren Frameworks, solltet ihr Anpassungen vornehmen wollen.
Übrigens: Sowohl SkyOffice als auch Work Adventure lassen sich kostenlos testen. Viel Spaß beim Ausprobieren und vielleicht kommt ihr uns ja in unserem virtuellen Büro besuchen!