Vom Snake-Code zur WebUI: Unsere ersten Schritte in die Computerwelt

Development

Lasst uns mal ganz am Anfang beginnen, was war denn euer erster Computer? Und habt ihr ihn genauso intensiv wie wir dazu genutzt, um Giana Sisters zu spielen?

Mark: Vom Atari zur EPG-UI

Der erste Rechner, an dem ich wirklich saß, war eigentlich gar nicht meiner – mein Bruder hatte einen Atari. Das war für uns der Einstieg in eine Welt voller Spiele und selbstprogrammierter Demos, bei denen jedes Byte zählte. Mein Vater aber war überzeugt: Die Zukunft heißt PC. Also landete irgendwann in den 80ern ein solcher bei uns zu Hause – und mit ihm erste Gehversuche in C und Pascal, letzteres dann auch in der Schule im Informatikunterricht.

Damals habe ich für meine damalige Freundin ein Snake-Spiel programmiert – das klingt heute simpel, aber die Tastensteuerung und die Endlosschleifen waren echte Herausforderungen. Wenn ich sehe, was mein Sohn heute in der 9. Klasse mit Unity und YouTube-Tutorials baut (ein 3D-Dungeon-Crawler!), komme ich schon ein bisschen ins Staunen.

Natürlich haben wir damals auch Spiele getauscht, gecrackt, und die autoexec.bat und config.sys so angepasst, dass das Lieblingsspiel überhaupt starten konnte. PCs wurden auseinandergebaut, aufgerüstet, und per BNC-Kabel zu kleinen Netzwerken zusammengesteckt – um Doom, Quake oder Diablo im LAN zu zocken.

Webentwicklung? Hat mich am Anfang null interessiert. Ein Klassenkamerad fing mit HTML an – ich fand das zu simpel. Stattdessen ging’s für mich in Richtung Wirtschaftsinformatik. Mit rudimentären Pascal-Kenntnissen traf ich dort auf Kommilitonen, die gefühlt schon Compiler gebaut hatten. Aber ich hab durchgezogen: Delphi, C, Java, C#, später ein eigener XML-Parser in C, ein Webseiten-Interpreter in C#, tiefe Datenbank-Analysen und Entwurfsmuster.

Der echte Start ins Web kam erst mit dem ersten Jobangebot nach dem Studium: "Willst du eine WebUI für ein EPG entwickeln – für 60.000 im Jahr?" Ich wusste nichts über HTML, CSS oder PHP, aber ich sagte ja. Ein Jahr später lief die Applikation bei einem Schweizer Kunden – und sie blieb fast 15 Jahre im Einsatz.

Maurice: HTML, IRC und der Weg zum Linux-Nerd

Mein Einstieg war ein AMIGA 500 in den 80ern – ein Geschenk, das eigentlich alles verändert hat. Schon damals wollte ich wissen, wie Spiele entstehen. Also hab ich mir BASIC angeschaut. Schnell war klar: "Du musst dich mit Computern auskennen, das ist die Zukunft."

Ich hörte, dass man mit HTML Webseiten bauen kann, und von da an ging es los. Erst statisch, dann dynamisch mit Perl. Während eines Praktikums kam ich zum ersten Mal mit UNIX in Berührung – das war der Beginn meiner Linux-Liebe. Mein Vater war weniger begeistert, denn seinen Rechner habe ich regelmäßig zerschossen, bis ich endlich einen eigenen hatte.

Perl war lange mein tägliches Brot, genauso wie Shell-Skripte und das Schreiben auf meinem eigenen, recht bekannten Linux-Blog. Ich betrieb einen eigenen IRC-Server und entwickelte die Idee von IPIN, einem Dokumenten-Sharing-Konzept. Über RadioTux kam ich tiefer in die OpenSource-Szene.

Natürlich wollte ich auch Spiele entwickeln – mit C/C++ und SDL. Mein zweites Praktikum führte mich dann zu PHP/MySQL. In der G18-Schulzeit standen auch Delphi, Assembler und Datenbanken auf dem Programm. Ich erinnere mich noch, wie wir Schiffeversenken programmierten – übers Netzwerk spielbar, natürlich.

Eigentlich hatte ich mal überlegt, in den Journalismus zu gehen. Stattdessen landete ich – durch die Hintertür – als Entwickler in Redaktionen. Ich wollte immer publizieren, aber es gab keine passenden Tools. Also baute ich sie mir selbst – oft mit den Mitteln, die gerade zur Verfügung standen.

So ging’s weiter über Freelance-Aufträge, klassische Webseiten, bis zu größeren Tools. Der Weg führte mich irgendwann zur JavaScript-Welt: MooTools, jQuery, VanillaJS – und schließlich Angular und React.

Von einst bis heute – und weiter

Wenn man mal so zurückblickt, ist das schon Wahnsinn, wie sich diese ganze Technologie in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Damals kämpften wir mit RAM, Boot-Konfigurationen und Laufwerksbuchstaben – heute sprechen wir über TypeScript, Headless CMS, Frameworks, AI-gestützte DevTools und Container-Orchestrierung.

Und gerade jetzt macht Technologie wieder enorme Sprünge – mit KI, WebAssembly, Edge-Computing und mehr. Wir dürfen also gespannt sein, was da noch kommt.

Gespannt sein, was noch kommt, dürft ihr auch, denn in zwei Wochen sind wir wieder für euch da. Bis dahin könnt ihr uns ja mal schreiben:
Was war euer erster Computer?