Arbeiten im Homeoffice

Development
Die Art, wie wir arbeiten, hat sich über die Jahre stark verändert. Früher hatten wir ein klassisches Setup mit einem kleinen Büro in der Hamburger Innenstadt, das wir regelmäßig, aber nicht täglich nutzten. Homeoffice war damals schon Teil unseres Alltags – vor allem dann, wenn Aufgaben Fokus erforderten und kein Pairing notwendig war. Im Büro wiederum war spontane Zusammenarbeit an der Tagesordnung: eine kurze Nachfrage über den Monitor hinweg oder ein direktes Pairing nach dem Daily. Auch wenn wir lokal zusammenarbeiteten, liefen Meetings häufig schon über Google Meet – auch wegen der Zusammenarbeit mit Teams in ganz Europa.
Mit Beginn der Corona-Pandemie änderte sich alles: das Büro wurde zur Ausnahme, Homeoffice zur Regel. Für uns war das keine große technische Umstellung – die Infrastruktur war bereits vorhanden. Die eigentliche Herausforderung lag im Umdenken: Wie repliziert man den kreativen Austausch, das spontane Pairing und das gemeinsame Arbeiten an Whiteboards, wenn man physisch nicht mehr im selben Raum ist?
Neue Routinen, neue Regeln
Heute arbeiten wir vollständig remote – das Büro haben wir mittlerweile aufgegeben. Damit das funktioniert, braucht es mehr als nur Tools. Es braucht klare Absprachen, passende Hardware und ein gemeinsames Verständnis von Zusammenarbeit:
Unser Setup im Homeoffice:
- Konferenzmikrofone, damit man nicht ständig ein Headset tragen muss
- Hochwertige Webcams – ein gutes Bild verbessert die Kommunikation spürbar
- Leistungsfähiger Router mit dyndns und Port Forwarding
- Großer Monitor und idealerweise ein höhenverstellbarer Schreibtisch
- Optional: ein MIDI-Controller für Shortcuts und Apple Shortcuts
Remote Pairing und Zusammenarbeit
Pair Programming ist weiterhin ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit – auch im Homeoffice. Im Daily oder bei der Planung identifizieren wir Aufgaben, bei denen Pairing sinnvoll ist:
- Neue Themen: gemeinsam loslegen, ausprobieren und verstehen
- Wissensweitergabe: einer vertieft sich in ein Thema, dann folgt ein gemeinsames Re-Doing
- Backend-Frontend-Zusammenspiel: weil es effizienter – und einfach unterhaltsamer – ist
- Architektur & Konzepte: gemeinsam laut denken, Ideen skizzieren, Lösungen diskutieren
Die technische Umsetzung hat sich weiterentwickelt:
- Gemeinsame IDE-Sessions mit Tools wie WebStorm oder Zed
- "Follow-me"-Funktionen in IDEs erleichtern das Navigieren
- Manchmal teilen wir einfach den Bildschirm und sprechen über den Code, während nur einer tippt – das war früher durch Shortcut-Konflikte auf fremden Rechnern schwieriger, heute arbeitet jeder in seiner eigenen Umgebung
- Mob Programming ist durch die Remote-Tools ebenfalls einfacher geworden
Für die konzeptionelle Arbeit setzen wir auf digitale Whiteboards – vor allem Miro ist für uns zum Allzweck-Tool geworden.
Unsere Toolchain
Neben klassischen Git-Workflows mit Pull Requests setzen wir auf eine kleine Auswahl an Tools, die gut miteinander harmonieren:
- Kumospace als virtuelles Büro
- Proxyman für Debugging und Proxy-Handling
- Zed und WebStorm für Shared Sessions
- Vite/Parcel mit exposed Hosts für die Zusammenarbeit im Frontend
- Miro für alles Visuelle
- Gemeinsame Konfigurationen sorgen dafür, dass alle Tools gleich funktionieren
Das richtige Mindset
Tools sind nur so gut wie die Absprachen, die man dazu trifft. Für uns gehören ein paar Routinen fest dazu:
- Daily mit Kamera: morgens im virtuellen Büro, um sich auch mal zu sehen
- Status und Fokus-Zonen: Im virtuellen Office kann man seinen Status setzen oder Türen schließen – das signalisiert den anderen, dass man konzentriert arbeitet
- Regelmäßige persönliche Treffen: einmal im Monat essen wir gemeinsam, tauschen uns aus und besprechen, was sonst zu kurz kommt
- Feierabend ist Feierabend: Gerade im Homeoffice ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen
Auch wenn Remote-Arbeit für uns sehr gut funktioniert, hat sie natürlich ihre Grenzen. Für manche Dinge – wie etwa die Aufnahme eines Podcasts – setzen wir uns dann doch lieber an denselben Tisch. Denn manchmal ist physische Nähe einfach durch nichts zu ersetzen.