Schreibt die KI bald unsere Quellcodes?

Maurice Renck

ChatGPT ist in aller Munde. Müssen wir jetzt alle Angst um unsere Jobs haben? Werden Entwickler:innen und Autor:innen bald überflüssig? Wir haben uns ChatGPT mal genauer angesehen und sind zu einigen Erkenntnissen gelangt.

write a nodejs script that pulls an api and informs me in slack if something happens

Könnte so bald unser Job aussehen? Einen Prompt schreiben und dann per Copy-and-paste irgendwo hinschieben? Sind wir Entwickler bald alle arbeitslos?

Erstaunlich, was die derzeit wohl berühmteste KI so alles kann. Texte schreiben, Fragen beantworten (wenn auch nicht immer korrekt) und sogar Quellcode schreiben! Da werde ich als Entwickler natürlich hellhörig. Aber behaupten kann OpenAi natürlich viel, also ran an die Tastatur!

Hey, ChatGPT schreib mir ein NodeJs-Script, was mich per Telegram darüber informiert, dass meine Waschmaschine fertig ist.

Das war meine erste Aufgabe an ChatGPT. Wenn ich die KI schon teste, dann mit einem praktischen Beispiel. Die Waschmaschine im Keller wird allzuoft vergessen. Also Prompt eingeben, Enter drücken und warten. Und tatsächlich! ChatGPT fängt an zu tippen. Zeile für Zeile entsteht ein NodeJs-Script, was auf den ersten Blick ziemlich vielversprechend aussieht. Nicht schlecht.

Aber auch nur auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen stellte sich dann schnell heraus, dass das so nicht funktionieren wird. Also doch selbst programmieren? Vielleicht langt es auch einfach, das Script anzupassen, stellenweise nachzubessern und es stabiler und sicherer zu machen.

Woher weiß ChatGPT eigentlich, was es da schreibt?

Das hat es aus dem Internet gelernt. Wollen wir mal hoffen, dass es sich nicht zu sehr bei StackOverflow rumtreibt.

Viel naheliegender ist es, dass ChatGPT offene GitHub Repositories und andere offene Quellen als Lerngrundlage nutzt. Ähnlich, wie GitHubs Co-Pilot das tut.

Da steckt also richtig viel Wissen drin. Aber auch ziemlich viel Halbwissen. Denn nicht alles, was wir da draußen so im Netz finden, ist gut geschriebener Code. Und das kann sich dann natürlich auch im Resultat äußern. Hier ist also in jedem Fall Vorsicht geboten, nicht einfach blind übernehmen, was ChatGPT und vorsetzt.

Ich habe immer noch keine Lust, das jetzt umzuschreiben und gebe ChatGPT eine zweite Chance, mit demselben Prompt. Wieder beginnt das Warten und das Tippen. Gerade jetzt, wo die KI ziemlich stark ausgelastet ist.

Die vielen Anfragen, die OpenAi derzeit zu bearbeiten hat, sorgen für viel Last und hohem Energieverbrauch. Sowohl für das Errechnen als auch für die Kühlung. Ich bin gespannt, wie Anbieter solcher KIs damit umgehen werden.

ChatGPT ist fertig und trotz desselben Prompts, sieht das Endergebnis ganz anders aus als beim ersten Durchlauf. Das überrascht mich dann doch.
Auch hier langt aber ein schneller Blick, um zu sehen, ganz so einfach, wie ChatGPT sich das „vorstellt“ wird das nicht werden und auch hier bedarf es Nachbesserungen.

„Puh!“, denke ich, „so schnell werde ich mich nicht nach einem anderem Job umsehen müssen.“
Dennoch besteht natürlich die Gefahr, dass in Zukunft viele Jobs wegfallen werden. Mit ChatGPTs API lässt sich schon jetzt vieles automatisieren und das wird mit steigender Qualität und Performance nur noch schneller passieren.

Ohne aber einen Blick auf die Resultate zu werfen, wird es allerdings wohl in nächster Zeit nicht gehen.
Apropos Blick: Hier soll nicht unerwähnt bleiben, dass neben dem hohen Energieverbrauch ein weiterer Aspekt kritisch hinterfragt werden sollte. Wir Anwender sind nämlich nicht die Einzigen, die einen kritischen Blick auf ChatGPT werden. Ähnlich wie bei den großen Plattformen, sitzen hinter ChatGPT auch zahlreiche Menschen, die Inhalte filtern, damit ChatGPT nicht einfach alles lernt. Viele von ihnen sind traumatisiert.

Ich stehe der Entwicklung kritisch gegenüber. Wir bei konzentrik sind uns aber einig, dass ChatGPT (und andere KIs) für sehr viel Bewegung sorgen wird und dass wir in der Lage sein müssen, damit umzugehen. Schnittstellen, wie die ChatGPT API, bieten uns die Möglichkeit ganz neue Tools zu schreiben. Das wird noch spannend und wir behalten das ganz genau im Blick.

Bis die KIs dann soweit sind uns abzulösen und die Weltherrschaft an sich zu reißen, arbeiten wir noch ein wenig an unseren eigenen Tools und veröffentlichen auch nächste Woche wieder einen Blogpost.

Bis dahin schreibt uns doch mal, wie ihr zu ChatGPT und Co. steht. Habt ihr die KIs evtl. schon selbst im Einsatz? Wir freuen uns über eure Kommentare!