Jahresretrospektive für Remote Teams

Maurice Renck

Das Jahresende ist eine hervorragende Gelegenheit, um als Team gemeinsam zurückzublicken und wichtige Stellschrauben für einen erfolgreichen Start ins neue Jahr zu identifizieren.

Eine Retrospektive bietet hierfür die perfekte Arbeitsgrundlage. Damit eine Retrospektive zielführend ist, gilt es sich folgende Fragen zu stellen:

  • Was lief gut – und warum?
  • Wo haben wir Verbesserungspotenzial?
  • Welche Maßnahmen leiten wir ab?

Doch die besten Fragen helfen nur wenig, wenn eine Retrospektive einfach nicht funktionieren will. Besonders verteilt arbeitende Teams kämpfen damit, dass ihre Retrospektiven remote nicht genauso gut funktionieren, als säßen alle Teilnehmer wirklich zusammen.

Arbeiten Teams über Online-Tools zusammen, funktioniert nonverbale Kommunikation nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr. Dies betrifft insbesondere Sprache, Mimik, Gestik, Körperhaltung und -position im Raum zueinander. Auch das gemeinsame Arbeiten mit Whiteboard, Stift und Zettel als Kommunikationsmittel entfällt. Ihr wisst, was wir meinen.

Auch wir führen als Remote Scrum Team unsere Retrospektiven online durch und wollen euch hier ein paar unserer Ideen und Inspirationsquellen mit an die Hand geben.

Unser zentrales Tool ist Miro. Miro reduziert unsere Vorbereitungszeit durch vorgefertigte Templates enorm. Eine anschauliche Übersicht über mögliche Templates für Retrospektiven findet ihr hier. Auf der Seite findet ihr nicht nur den Link zu verschiedenen Retro-Boards, sondern bekommt auch zusätzlich noch hilfreiche Tipps für welchen Anwendungsfall das jeweilige Board am besten geeignet ist.

Solltet ihr bei den Templates nicht fündig werden, könnt ihr euch natürlich selbst ein Board erstellen oder bei Miroverse schauen. Dort findet ihr über 200 Vorlagen für eine Retrospektive, erstellt durch die Miro-Community.

Für große Teams kann Slido eine gute Alternative zu Miro sein. Wir haben Slido bei unserem Kunden im letzten Jahr erfolgreich für die Jahresretrospektive eingesetzt. Die Kombination aus Q&A- und Umfrage-Tool macht Slido für uns zu einer brauchbaren Alternative.

Fast schon ein Klassiker ist der Retromat. Ihr könnt das Tool als Inspirationsquelle nutzen oder euch vom Zufallsgenerator eine komplette Retrospektive zusammenstellen lassen. Diese könnt ihr dann an eure Situation im Team anpassen.

Ein ebenso wichtiger Bestandteil einer Retrospektive ist der Icebreaker, der zum Aufwärmen dient. Wählt eine Aktivität, die den Bedürfnissen eures Teams entspricht. Solch eine Art von Aktivität trägt dazu bei, ein freundliches Umfeld zu schaffen und euch für die folgende Retrospektive zu motivieren.

Im Netz gibt es unzählige Plattformen mit Icebreaker-Fragen. Hier eine kleine Auswahl:

Der alleinige Einsatz toolgestützter Retrospektiven ist sicherlich kein Allheilmittel! Sie sind nicht der Platz für individuelles Feedback. Sie sind auch keine Antwort auf fehlende technische oder zwischenmenschliche Fähigkeiten. Richtig durchgeführt sind Retrospektiven ein mächtiges Werkzeug, um euch als Team zu helfen, gemeinsam zu denken, zu lernen und Entscheidungen zu treffen. Und das im besten Fall nicht nur am Ende des Jahres, sondern als fester Bestandteil über das gesamte Jahr.

Vielleicht habt Ihr im Alltag noch ganz andere Probleme und Herausforderungen mit Retrospektiven erlebt. Was dient euch als Inspirationsquelle für Lösungen und welche Tools nutzt ihr? Wir würden uns freuen, wenn ihr eure Erfahrungen mit uns teilt.