Kirby oder WordPress?
Maurice Renck
Werden heutzutage Webseiten gebaut, dann meist mit einem Content-Management-System (CMS) im Hintergrund. Oft fällt die Wahl der Kunden (und Entwickler) direkt auf WordPress, dabei gibt gute Alternativen.
WordPress ist der absolute Platzhirsch unter den CMS, ein Großteil aller Webseiten wird damit betrieben. Entsprechend viele Menschen kennen WordPress und so fällt die Wahl eines CMS entsprechend aus. Oft aber gar nicht, weil Vor- und Nachteile abgewogen wurden, sondern, weil man das eben immer so macht und das ja zuverlässig funktioniert.
WordPress ist seinen Kinderschuhen längst entwachsen und von einem reinen Blogsystem zu einem Content-Management-System gewachsen. Es gibt eine schier unüberschaubare Zahl an Themes, Templates und Plugins. Da fällt die Wahl natürlich einfach, denn es ist alles da, was man so benötigt.
Dennoch nutzen wir für Webseiten gerne ein anderes CMS, nämlich Kirby.
Der große Vorteil von WordPress ist nämlich zugleich auch ein Nachteil. Welches Plugin verwendet man denn jetzt für Aufgabe x? Welches Theme nimmt man als Grundlage? Benutzt man überhaupt ein Theme oder direkt Elementor? Und so landen Seitenbetreiber schnell bei einer umfangreichen Sammlung von Erweiterungen und wundern sich über langsame Webseiten und überforderte Anwender:innen.
In der Vergangenheit haben Kund:innen immer wieder nach WordPress-Seiten gefragt und wollten diese dann selbst pflegen und füllen. Doch oftmals passierte das nicht. Diejenigen, die sich um die Webseite kümmern sollten, waren von den Möglichkeiten überwältigt, mit der Struktur überfordert. Gerade, wenn keine besonderen IT-Kenntnisse vorhanden waren.
Hier liegt ein erster großer Vorteil von Kirby. Das Panel, also der Bereich, in dem Inhalte erstellt und verwaltet werden, kann zu 100 % angepasst werden. Die Anwender:innen sehen nur das, was sie auch wirklich sehen müssen. Das Layout, die Feldtypen und vieles mehr, lässt sich beliebig gestalten. Das reduziert die anfänglichen Hürden enorm.
Diese Flexibilität findet sich an allen Stellen im System. Im Panel durch ebendiese Konfigurationsmöglichkeiten, aber auch durch den Einsatz von Layout- und Blockfeldern, die dann ähnlich funktionieren wie Gutenberg bei WordPress. Auf diese Weise lässt sich das System den Anforderungen der Kunden und der Seite optimal anpassen.
Auch als Entwickler freuen wir uns über diese Flexibilität. Nur selten stoßen wir an Grenzen des Machbaren. Oft können wir auf vorhandene Plugins zurückgreifen und wenn nicht, ist das Schreiben eigener Plugins, dank der hervorragenden Dokumentation und gut durchdachten Code-Basis, ebenfalls keine große Hürde.
Kunden freuen sich nicht nur über das übersichtliche Panel, sondern auch über schnellere Webseiten. Kirby verzichtet auf eine Datenbank und basiert überwiegend auf Textdateien. Das macht die Seiten an sich schon schneller als bei Datenbank-Systemen. Zusätzliche Caches oder gar statisch generiertes HTML machen die Seiten oft noch einmal schneller.
Der dateibasierte Ansatz macht außerdem die Installation und Sicherung einfach. Es müssen schließlich „nur“ Dateien gesichert werden. Mit der fehlenden Datenbank fällt zudem ein potenzielles Einfallstor weg. Allerdings kann nicht immer auf eine Datenbank verzichtet werden, dann bietet auch Kirby die Möglichkeit eine Datenbank anzubieten und dort – neben den Textdateien – Daten abzulegen.
Anders als WordPress ist Kirby nicht kostenlos und scheint mit aktuell ab 99 € pro Lizenz auch nicht unbedingt günstig zu sein. Die Vorteile sind es unserer Meinung nach aber wert. Die zahlreichen, meist kostenlosen Updates verbessern das System stetig und der Kauf einer Lizenz ermöglicht diese Weiterentwicklung.
Kirby wurde in Deutschland gegründet, das mag für Benutzer:innen vielleicht bezüglich Support noch interessant sein. Es gibt obendrein eine sehr aktive Community um Kirby, mit einem sehr aktiven Forum und Discord-Channels, an die man sich bei Fragen wenden kann.
Ich selbst benutzt Kirby bereits sehr mehr als 10 Jahren und bin selbst Entwickler einiger Plugins also durchaus voreingenommen. Dennoch möchte ich behaupten, dass mir in den vergangenen Jahren noch kein anderes System über den Weg gelaufen ist, welches so flexibel, gut dokumentiert und gepflegt ist.
Auch bei unserer Wahl eines CMS lautet die Antwort nicht grundsätzlich „Kirby“, es sollte immer hinterfragt werden, was für das jeweilige Projekt am besten passt. In den meisten Fällen bietet uns Kirby jedoch alles, was wir und unsere Kund:innen brauchen und so fällt die Entscheidung oft nicht schwer.
Wir empfehlen also auf jeden Fall einen Blick auf Kirby und stehen bei der Umsetzung einer Webseite mit Kirby gerne mit Rat und Tat zur Seite!