Wie gibst du Feedback, dass auch bei deinem Gegenüber ankommt?

Maurice Renck

Stell dir vor, etwas nervt dich. Du sprichst das an und … es ändert sich tatsächlich! Ohne Stress und Streit. Du glaubst, dass es das nicht gibt? Zugegeben, in vielen Situationen besteht die Gefahr, dass uns ein derartiges Gespräch entgleitet, aber warum ist das so?

In manchen Gesprächen läuft es ganz easy und in anderen wird es zur puren Eskalation. Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt und teilen unsere Erkenntnisse mit euch in diesem Artikel.

Folgende Fragen haben wir uns gestellt:

  • Wie gebe ich Feedback, sodass es bei meinem Gegenüber auch ankommt?
  • Was ist der Unterschied zwischen Feedback und Kritik?
  • Wie bleibe ich konstruktiv?
  • Und wie kann ich selbst mit kritischem Feedback souverän umgehen?

Fangen wir vorn an. Hast du folgende Situation schon einmal erlebt? Ein Entwickler arbeitet voller Elan, nur leider nicht an den Aufgaben, die ihr euch für die Woche vorgenommen habt. Allmählich gefährdet das euer Wochenziel. Es ist an dir als Teil des Teams, den Entwickler darauf aufmerksam zu machen. Seinen Elan willst du ihm und dem Team natürlich erhalten, die Aufgabe aber ändern. Bedauerlicherweise befürchtest du, dass der Entwickler ärgerlich bis garstig darauf reagieren könnte, wenn du seine intensiven Bemühungen kritisierst; dass er sich womöglich ausgebremst und angegriffen fühlt. Wie also beabsichtigst du ihn anzusprechen, sodass er im Idealfall den Kurs ändert und mit positiver Energie – in die gewünschte Richtung – weiter rennt?

Leider haben die wenigsten von uns gelernt, wie man konstruktives Feedback gibt, und so entgleiten uns immer wieder Gespräche, die eigentlich auf eine Verbesserung des aktuellen Zustandes abzielen sollten, aber plötzlich emotional werden.

Dafür ist es wichtig zu verstehen, dass Feedback und Kritik nicht dasselbe sind. Kritik richtet sich meist auf das Negative. Rechtfertigungen, Widerstand und Verteidigung sind nicht selten die Folge. Feedback hingegen zielt auf Verbesserung des Bestehenden ab. Die Feedback gebende Person möchte den Anderen darauf aufmerksam machen, wie das Verhalten beim Gegenüber ankommt und was es bedeutet (im positiven wie im negativen Sinn). Auch besteht der Wunsch, den anderen über die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu informieren. Mitunter besteht auch das Ziel, den anderen darüber aufzuklären, welche Veränderungen in seinem Verhalten die Zusammenarbeit erleichtern würden.

Damit dein Gegenüber das Feedback richtig versteht und sich weder angegriffen noch beleidigt fühlt, ist es wichtig, bestimmte Regeln einzuhalten:

  • Überblick verschaffen & eigene Motivation klären.
  • Richtigen Zeitpunkt abwarten und gut vorbereitet in das Gespräch gehen.
  • Ich-Botschaften formulieren.
  • Perspektiven aufzeigen. Dabei sachlich und spezifisch formulieren und nicht spekulieren.
  • Aussprechen lassen & Offenheit signalisieren.
  • Kritik als Wunsch formulieren. Statt unerwünschtes Verhalten zu kritisieren, kannst du sagen, was du dir von deinem Gegenüber wünscht.

Neben dem Feedback geben, stellt auch das Annehmen eine Herausforderung dar. Beide Parteien müssen ihren Teil beitragen, damit Feedback Wirkung zeigt. Negatives Feedback zu bekommen und auf die eigenen Fehler hingewiesen zu werden, ist nicht angenehm und kann am Selbstbewusstsein kratzen. Trotzdem solltest du den ersten Impuls (Abwehr) unterdrücken und es als Chance sehen, sich zu verbessern. Folgende Punkte können dir vielleicht helfen, mit dem Feedback umzugehen:

  • Mach dir bewusst, dass andere durch ihr Feedback helfen möchten. Kritisches Feedback zu geben, kann unangenehm sein. Wenn dein Gegenüber es trotzdem tut, heißt das, dass ihm oder ihr etwas an Ihnen liegt.
  • Aufmerksam zuhören und geduldig bleiben. Hinterfrage, wenn du etwas nicht richtig verstanden hast. Frage konkret nach Verbesserungsvorschlägen.
  • Nimm das Feedback ernst und analysieren diese. Selbst wenn du die Meinung nicht teilst, solltest du dich fragen, warum dein Gegenüber so denkt und fühlt.
  • Bedanke dich für das Feedback und bringe zum Ausdruck, dass du die Offenheit sehr schätzt.

In der konzentrik bitten wir regelmäßig um Feedback. Dadurch wird es zu einer alltäglichen Sache und zu etwas, das wir wollen – nicht etwas, das wir ungefragt bekommen.

Und wie lebt ihr die Feedback-Kultur? Welche Feedback-Methoden kommen bei euch zum Einsatz?